Vier unterschiedlich schwere Touren sind wir bisher gegangen, heute möchte ich Dir eine Tour davon vorstellen. Es war eine der bisher anspruchsvollsten Kraxelein, die wir in den (Vor-) Alpen unternommen haben. Obendrauf ein echter Adrenalinkick und nichts für schwache Nerven. Nimm‘ Dir Zeit & und erlebe es!  ⛰️👣🧭

📍Tour: Überschreitung Zwiesel – Hochstaufen
⛰️ Gipfel: Zwiesel 1782 m & Hochstaufen 1771 m
⬆️⬇️ 1400 Höhenmeter
🍴Einkehr: Reichenhaller Haus 1750 m
👣 Strecke: ~15 km
⏱️ Gehzeit: 5 Stunden (ohne Pausen)

➡️ Wanderparkplatz Adlgaß – via Zwieselsteig zum Zwiesel – via Mittelstaufensteig zum Hochstaufen ⬅️
Diese Kammtour in den Chiemgauer Alpen zählt zu den spannendsten Wanderungen weit und breit. Trittsicherheit und Ausdauer sind unerlässlich für solch ein alpinistisches Abenteuer!

Unseren Flitzer parkten wir am Wanderparkplatz in Adlgaß. Wir wechselten die Schuhe, packten unsere Rücksäcke und starteten gut gelaunt die Tour. Der Weg war leicht zu finden und ist direkt hinter dem Parkpatz ausgeschildert. Zunächst führte uns ein relativ steiler Pfad durch ein dichtes Waldstück. In zahlreichen Kehren kommt man allmählich aus dem Wald heraus und hinein in felsdurchsetzte Latschenhänge. Der Zwieselsteig führt durch die steile Nordflanke des Hinterstaufenmassivs und mündet am Verbindungsgrat zum Zwiesel (aus anderer Richtung kommend).

Nachdem wir die mit Drahtseil gesicherte Passage durchstiegen sind, erreichten wir den breiten und flachen Bergrücken mit Gipfelkreuz am Zwiesel. Von hier aus hatten wir bereits den ersten grandiosen Blick auf unser Tagesziel. Zu diesem Zeitpunkt war uns noch nicht klar, was auf uns zukommt… Wir suchten uns ein sonniges Plätzchen und machten in der Wiese Picknick. Eine Stärkung war unbedingt notwendig, denn bis zur Einkehr im Reichenhaller Haus lagen 3 Stunden konzentrierten Kraxelns vor uns.

Gut gesättigt liefen wir weiter. Zunächst bergab. Wir hielten uns an die Beschilderung und fanden uns bald in einer einsamen Felslandschaft wieder. Das Gelände wurde zunehmend schwieriger. Wir liefen über lockere Pfade durch Schrofenhänge und Krummholz. Einige Stellen verlaufen teils recht luftig, aber seilversichert. Die Gratpartie führt durch unzählige Latschenkiefern. Die verwachsenen Wurzeln sind extreme Stolperfallen und bei Nässe unbegehbar.

Im Verlauf der Zeit haben wir viel gelacht und geflucht (gehört einfach dazu). Der Weg nahm kein Ende und der Hochstaufen kam auch nicht näher. Bergauf, bergab, jeder Schritt muss gut überlegt und sicher gewählt sein. Die Sonne setzte uns auf die Dauer auch enorm zu und unsere Trinkvorräte gingen zur Neige. Über einen Felsdurchschlupf kamen wir zur flachen Kuppe des Hendelbergkopfes (1657 m) mit kleinem Kreuz und Buch. Auf etwas felsiger, aber unschwieriger Trasse geht es mäßig steil hinauf zum Reichenhaller Haus. Geschafft! ❤️

Zwischenzeitlich zog aus österreicher Richtung ein Gewitter auf. Wir saßen jedoch sicher und trocken auf der Terrasse und haben es uns schmecken lassen. Kaspressknödelsuppe, Kuchen und Weißbier sind ein MUSS! Außerdem haben wir uns die Getränkeflaschen auffüllen lassen. Ein netter Hüttenservice für kleines Geld.

Beim Abstieg orientieren wir uns auf der anderen Seite des Berges, unterhalb des Hochstaufen Gipfels. Dort führt ein gut ausgebauter Steig wieder in teilweise steiles Schrofenterrain hinein, windet sich geschickt tiefer (ab und zu mit Drahtseilen) und taucht nach vielen Kehren in den Bergwald ein. Stets der Beschilderung nach Adlgaß folgend, gelangten wir nach 7 Stunden zurück zum Parkplatz. Anschließend fuhren wir nach Hause, wo unsere Vierbeiner bereits sehnsüchtig warteten.

Da wir die Berge nun vor der Haustüre haben, wollen wir uns dieses Jahr ein lang ersehntes Ziel erfüllen. Und für dieses Vorhaben inkl. Hüttenübernachtung bringen wir uns konditionell etwas besser in Form. Mehr verrate ich dazu jedoch noch nicht. Zum Abschluss meines heutigen  Tourenberichtes gibt’s jetzt wieder eine kunterbunte Fotoauswahl. 📸🐻

Grüsschen, Deine Claudia ❤️

 

Menschen, die die Berge lieben, sind aus tiefster Seele frei.

Sie entschweben leicht dem Alltagseinerlei.

Menschen, die die Berge lieben, widerspiegeln Sonnenlicht.

Die anderen, die im Tal geblieben, verstehen ihre Sprache nicht.

guest

Hinweis: Alle Kommentare werden manuell von mir bestätigt.


4 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
Bruce-The-Bear

Hallo und gleich noch einen Kommentar hinterher: ca. 15 Jahre lang mehrmals im Jahr im Berchtesgadener Land gewesen und diverse Touren auf Almen und Gipfel bestritten. Niemals allerdings, so wie ihr heute, eine „schwarze Tour“, vom „Rinnkendl-Steig“ mal abgesehen, aber der ist ja nicht wirklich zu den „Schwarzen“ zu zählen. Mit dem Hochstaufen allerdings können wir auch „dienen“, nicht aber mit der schwarzen Tour von dort zum Zwiesel. Wir haben also früher mal die „Meßlatten“ gesetzt, ihr seid heute dabei, alle Diese weiter in die Höhe zu treiben und dafür wünschen wir „Hals- und Beinbruch“ und immer ein gesundes Heimkommen !

Annette

Liebe Claudia, was für grandiose Fotos. Ein Traum. Ich freue mich sehr für euch, dass ihr diesem großartigem Gefühl in den Bergen und auch mit dem neuen Leben bei den Bergen so nachspüren, leben und genießen könnt.
Herzliche Umarmung Annette